Protokoll vom 6. April 2016

Mittwoch, 06. April 2016. Unser erster gemeinsamer Termin, ohne einen Lehrenden. Stille.

Ein wenig alleingelassen fühlt man sich schon in diesem fremden Raum, der ein wenig nach Staub und altem Papier riecht und heißt, als würde man sich in Keller der Stiftung Preußischer Kulturbesitz befinden: Schriftenarchiv. Ein Name wie aus einer anderen Zeit. Sicherlich auch irgendwann einmal einen eigenen Blogeintrag wert. Doch solche Gedanken haben wir jetzt noch lange nicht. Uns quält vor allem der Blick in das Ungewisse. Natürlich weiß jeder von uns, was Selbstorganisation ist. Wir alle haben schon einmal in einer Gruppe ein Thema erarbeitet und präsentiert. Nur stand das Thema, die erwartete Abgabeleistung, kurz: der Sinn des Treffens bisher immer vorher fest. Doch hier? Ein fremder Raum, fremde Menschen und eine ungewisse Zukunft. Wie soll daraus etwas entstehen? Und was soll dieses Etwas sein?

Gut dass es noch andere Themen gibt, die vier StudienanfängerInnen brennend interessieren. Userlogins für StudIP? Veranstaltungskalender? Bibliotheksausweise? Überforderung.Wie erleichternd es sein kann, wenn andere formulieren, was man selbst nur dumpf empfunden hat.Doch irgendwann finden auch solche Themen ihr Ende in betretenem Schweigen. Also muss etwas geplant werden.

Wie wollen wir uns eigentlich organisieren?

Die Vorschläge sind schnell zusammengetragen:

  • Reihum wird für jede gemeinsame Sitzung ein Protokoll verfasst.
  • StudIP Projektgruppe eröffnen
  • Vernetzung durch Facebook/ Whatts App etc.?
  • Eventuell Exerpte verfassen und hochladen?

Und auch die Realisation lässt nicht lange auf sich warten:

  • Eine Studiengruppe wurde auf StudIP eröffnet. Hierüber soll die Kommunikation und der Dateiaustausch erfolgen
  • Ein Google Docs Dokument wurde erstellt. Hier sollen die Protokolle hochgeladen werden, die die anderen Teilnehmer dann eigenständig ergänzen und überarbeiten können.

Nach diesem vielversprechenden Anfang erhoffen wir uns viel Schwung für die Diskussion über den Text, den wir für den anschließenden Lektürekurs lesen sollten.

Hebdige, Dick (1983): Subculture – Die Bedeutung von Stil. In: Diederichsen, Diedrich; Hebdige, Dick; Marx, Olaph-Dante (Hg.) (1983): Schocker. Stile und Moden der Subkultur. Rowohlt: Reinbeck, S. 8- 24.

Ein Text über Subkulturen, also immer frei von der Leber weg:

Worum geht es in dem Text und was soll die Vaselinetube?

Sie ist ein Beispiel dafür, wie Objekte eine Bedeutung bekommen, die über die „Funktion“ hinaus geht…

Versuchen wir doch einmal den Text zu gliedern

Zunächst geht Hebdige auf den Kulturbegriff ein. Es gibt zwei Definitionen

  • Kultur als Qualitätsmaßstab
  • Kultur als „gesamte Lebensweise“

Anschließend erklärt er den Begriff der Ideologie

Als anschauliches Beispiel wurde der Aufbau eines Hörsaals herausgestellt, der auch kommuniziert, auf welche Art und Weise gelernt und gelehrt wird (bzw. wie nicht gelernt wird)

Zum Schluss erläutert Hebdige den Begriff der Hegemonie.

Doch hierüber können wir schon nicht mehr sprechen, weil schon der Lektürekurs beginnt.

Nicht viel geschafft also?

Das lag wohl daran, dass wir immer wieder auf verschiedene Nebendiskussionen gestoßen sind, die uns viel spannender schienen. Einige sind im Folgenden archiviert:

1. Heutige Subkulturen

F: Sagt mal, welche Subkulturen haben wir eigentlich heute?

Hipster, Emos,…?

F: Welche Styles machen Hipster aus?

Rucksack, Brille, Schals?

F: Wann ist eine Subkultur eine Subkultur?

Puh, schwierige Abgrenzung

F: Wo liegt der Unterschied zwischen einem Trend und einer Subkultur?

F: Muss eine Subkultur immer gegen etwas sein?

Wir beschließen, diese Fragen im Rahmen des Propädeutikums irgendwann einmal abschließend klären zu wollen.

2. Garfinkels Krisenexperimente

Alev erzählt von dem Soziologen (Ethnomethodologen) Harold Garfinkel, der anhand von Krisenexperimenten untersucht, wie eine Gesellschaft auf Abweichungen reagiert. (Etwas kaufen, ohne zu bezahlen, etc.) Garfinkel ließ auch seine Studenten solche Experimente durchführen.

3. Unsere Kritik am Text

  • Warum wird unkommentiert das N-Wort genutzt?
  • Der Text packt viel zu viel Material in einen sehr kurzen Text.
  • Namen wie de Saussure bleiben gänzlich unkommentiert
  • Es wird nicht genau diskutiert, was Hebdige eigentlich unter Subkultur versteht.

FAZIT: Wir haben zwar nicht das geschafft, was wir uns vorgenommen haben, aber dafür eine Menge anderer Sachen. Und noch wichtiger, wir haben uns kennen gelernt.

Wie wir dem Text von Dick Hebdige dann wirklich näher gekommen sind, kann man hier und hier nachlesen.

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